Musikalischer Leiter:
Rico Schneider
Zum ersten Mal begrüßen wir das Stadtorchester Klingenthal aus dem vogtländischen Musikwinkel. Es besteht seit 158 Jahren und wurde 1866 als „Musikvereinschor Klingenthal“ gegründet. Daraus entstanden in oft widersprüchlicher, aber doch kontinuierlicher Entwicklung bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sowohl ein leistungsstarkes Blasorchester als auch ein ebenso niveauvolles Sinfonieorchester.
Im Jahre 1911 wurde der noch junge, verdienstvolle Musiklehrer Ernst Uebel mit der Leitung des Orchesters beauftragt. Als Dirigent, Komponist und Arrangeur führte er Sinfonieorchester und Blasorchester zu einer hervorragenden künstlerischen Qualität. In Anerkennung seiner Bedeutung für die Musikstadt Klingenthal wurde dem „Musikvereinschor“ im Jahre 1921 der Name „Stadtmusikchor Klingenthal“ zuerkannt, und zugleich wurde dem Dirigenten Ernst Uebel der Titel „Stadtmusikdirektor“ verliehen.
Der Zweite Weltkrieg führte in Klingenthal auch das gesamte Musikleben an den Rand des Abgrunds. Mühevoll und doch voller Energie begannen nach seinem Ende verantwortungsbewusste Musiker, Musikinstrumentenbauer und Kommunalpolitiker unverzüglich mit dem Wiederaufbau des Orchesters, und schon im November 1946 wurden zum 80. Jubiläum der Orchestergründung die „1. Musiktage in Klingenthal“ durchgeführt. Allerdings durfte das Orchester unter den Bedingungen jener Zeit seinen Namen „Stadtorchester“ nicht mehr tragen. Es wurde „Bezirksorchester Klingenthal“ genannt, weil die klingenden Täler damals allgemein als der „Klingenthaler Bezirk“ bezeichnet wurden. Zu dieser Orchestergemeinschaft gehörten in jener Zeit verschiedene Klangkörper, vor allem aber weiterhin das Sinfonieorchester und das Blasorchester, beide von anerkannt hohem künstlerischem Rang. Dieses anspruchsvolle Niveau wurde von hervorragenden Klingenthaler Musikern geprägt.
Leider konnte aber trotz aller Bemühungen die Selbstauflösung des so wertvollen Sinfonieorchesters um 1968 infolge der Unzufriedenheit der Musiker mit einigen Erscheinungen der damaligen Kulturpolitik nicht aufgehalten werden. Das Blasorchester überstand jedoch erfolgreich diese schwerwiegenden inhaltlichen Probleme. Es konnte sein hohes Niveau nicht nur halten, sondern im Laufe der Jahre sogar ständig weiter steigern. Hunderte von Auftritten daheim und in der Ferne vor begeistertem Publikum legen davon Zeugnis ab. Sie waren auch die Grundlage dafür, dass das „Stadtorchester Klingenthal“, das als eingetragener gemeinnütziger Verein seit 1991 offiziell auf Beschluss des Stadtrates wieder diesen Namen trägt, im Jahre 1995 vom Bundespräsidenten Roman Herzog mit der „Pro musica-Plakette“ ausgezeichnet wurde.
Unter der Leitung von Stadtmusikdirektor Rico Schneider beweist sich das Stadtorchester Klingenthal mit dem ihm eigenen besonderen Sound und einem schier unerschöpflichen Repertoire klassischer und moderner Blasmusik dank der überwiegend orchestereigenen Arrangements als ein Orchester der Sonderklasse und als ein würdiger Repräsentant der Musikstadt Klingenthal und des gesamten vogtländischen Musikwinkels.